Regen, Rolex, Räucherstäbchen

Der Morgen begann um 8:30 bei fast allen mit Hektik: Die letzten Sachen wurden in den Koffer geworfen und in aller Eile wurde das Frühstück verschlungen.
Um 10 Uhr fuhren wir zum Sommerpalast des Kaisers, aber als wir ausstiegen, regnete es wie aus Kübeln. Nachdem sich alle mit Regenschirmen vom örtlichen Straßenhändler versorgt hatten, gingen wir ein kurzes Stück zum Eingang des Palastes. Dort wurden Rolex von einem weiteren Händler für 100¥ angeboten. Der Versuch, den Preis zu drücken, scheiterte grandios. Vielleicht auch, weil das Anfangsgebot von 1¥ zu optimistisch angesetzt war.
In dem Palast, der eher einem riesigem Garten glich, befand sich ein 748 Meter langer überdachter Wandelgang. Der Gang innen mit verschiedensten Bildern von Vögeln und Landschaften malerisch verziert. Nach drei Stunden fuhren wir zum Mittagessen. Es gab chinesisches Esses aber auch Pommes mit Ketchup. Vermutlich wollte man uns damit eine Freude machen.
Dann erwartete uns das Highlight des Tages: Ein Besuch im Lamatempel von Beijing. Dort bekamen wir, nachdem wir durch eine wunderschöne Allee gelaufen waren, jeder eine Packung Räucherstäbchen.
Nachdem wir durch ein Tor gegangen waren, befanden wir uns in dem ersten von fünf Höfen. Die Besucher zündeten drei Stäbchen an und knieten sich zu einem kurzem Gebet nieder. Anschließend gingen wir in den ersten Raum, wo drei Buddhastatuen standen. Dort wurde wieder gebetet. Bei jedem Gebet soll man seine Wünsche äußern, damit sie in Erfüllung gehen.
Nach insgesamt vier Höfen und neun Buddhastatuen (drei pro Raum) kamen wir zum letzten Raum mit der größten Buddhastatue (26 Meter hoch), die aus nur einem Stück Holz (!) geschnitzt wurde.
Danach fuhren wir in das historische Wohnviertel und schauten die Hutongs (Gassen) an. Dort schlenderten wir zwischen Ständen mit Skorpionen am Spieß und Reiskugeln. Um den Tag abzurunden, besuchten wir eine riesige Einkaufsstraße mit allem Möglichen, von Pizza Hut bis zu gefälschten Handtaschen. Da sich die Zugfahrt nach Nanjing näherte, wollten wir mit dem Bus zum Bahnhof fahren. Treffen war um 20:00. Als wir aber durchzählten, fehlte jemand. Schnell wurde klar, dass seine Gruppe ihn bei McDonalds auf dem „Harmonieort“ zurückgelassen hatte. Als dann endlich alle da waren und wir losfuhren, erlebten wir noch einmal „echten Bejinger Verkehr“, Stau und Gehupe bis zum Bahnhof. Da wir leicht Verspätung hatten, hupte unser Busfahrer uns heldenhaft den Weg frei. Endlich angekommen, mussten wir durch eine Passkontrolle, einen Körperscan, drei Ticketkontrollen und im Zug mussten wir unsere Tickets ein weiteres Mal vorzeitigen, bevor wir uns ruckelnd in Bewegung setzten. Nun liegen wir alle in unseren (kleinen) Betten und versuchen, nicht zu müde in Nanjing anzukommen. Gute Nacht!

Written by Finn