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Entscheidende
Köpfe des Projekts Ganztagsschule: Ruprecht Eysholdt (links),
Leiter des Gymnasiums Süd, und sein Stellvertreter Peter Clausen,
die für den Fototermin die neue Schulkleidung präsentieren. Foto
Hamann |
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Gymnasium Süd will 2010 Ganztagsschule werden
Konjunkturpaket macht es möglich: Buxtehuder
Schule hat Antrag vorbereitet und hofft auf finanzielle Förderung aus
Hannover
BUXTEHUDE. Jetzt beginnt die
entscheidende Phase: Stimmt die Gesamtkonferenz des Gymnasiums Süd in
dieser Woche dem Projekt zu, bekommt das Niedersächsische
Kultusministerium demnächst Post aus Buxtehude. Inhalt des Briefes nach
Hannover: Der Antrag des Gymnasiums, mit Beginn des Schuljahres 2010/2011
offene Ganztagsschule zu werden. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass
es klappt", sagt Schulleiter Ruprecht Eysholdt.
Die Bildungsstätte im Buxtehuder Süden plant mit der Ganztagsschule
durchgehend für alle Jahrgänge von Klasse 5 bis 13 den großen Schritt,
der seit Monaten im Gespräch ist und vorbereitet wurde, und der sich
zwangsläufig ergibt. Denn: "Wir sind de facto bereits jetzt
Ganztagsschule", so Eysholdt mit Blick auf das derzeitige Angebot.
Der sportbetonte Ganztagsschulzweig, bei dem Talente vier zusätzliche
Stunden in Handball oder Leichtathletik unterrichtet werden, diverse
Arbeitsgemeinschaften und die hohe Anzahl an Pflichtstunden in den höheren
Jahrgängen sorgen dafür, dass das Schulleben schon jetzt bis teilweise
in den späten Nachmittag hinein stattfindet. Nur die offizielle
Bezeichnung Ganztagsschule - und damit eine finanzielle Unterstützung aus
Hannover - fehlte bislang. Das soll sich aber ab kommenden Sommer ändern.
Möglich macht es das Konjunkturprogramm, mit deren Hilfe in den
Sommerferien 2010 eine Mensa am Gymnasium Süd gebaut wird, die auch den
Schülern der Haupt- und Realschule offensteht und die Voraussetzung für
die Einrichtung einer Ganztagsschule ist. Für rund 500 000 Euro entsteht
sie neben der Cafeteria, die seit 1998 vom Buxtehuder Verein Vibux
betrieben wird und wo die Schüler bereits jetzt mittags warmes Essen und
Snacks bekommen. "Cafeteria und Mensa ergänzen sich und sind keine
Konkurrenz", betont Eysholdt.
Beim pädagogischen Konzept, das eine Betreuung aller Jahrgänge von 8 bis
15.30 Uhr (Montag bis Donnerstag) sicherstellt, setzt das Gymnasium
einerseits auf bewährte Angebote, die es bereits unter anderem in den
Bereichen Sprachen (Erwerb von Zertifikaten), Sport (Kooperation mit dem
Buxtehuder SV) und Musik (Kooperation mit der Kreisjugendmusikschule)
gibt. Andererseits ist geplant, die Zeiten der Bibliothek auszuweiten
sowie Schülern am Nachmittag Hausaufgabenbetreuung und Recherchekurse im
PC-Raum anzubieten. "Dafür benötigen wir qualifizierte Honorarkräfte",
so der stellvertretende Schulleiter Peter Clausen. "Auch im Bereich
der Naturwissenschaften würden wir gerne weitere Angebote schaffen",
ergänzt Eysholdt.
Bevor es jedoch mittelfristig an die Erweiterung des pädagogischen
Konzepts geht, muss der Brief nach Hannover raus und das Kultusministerium
sein Okay geben. Einziger kleiner Haken: Selbst wenn der Bescheid positiv
ist, bedeutet das nicht zwangsläufig eine sofortige Kostenübernahme des
Landes, zum Beispiel für die Honorarkräfte. Wie bereits im Fall des
Gymnasiums Halepaghenschule (HPS) berichtet, die in der kleinen Variante
Ganztagsschule für Klasse 5 und 6 werden will, behält sich das
Kultusministerium eine maximal dreijährige Frist für die Finanzierung
vor, um erst einmal abzuwarten, wie der Betrieb läuft. Doch unabhängig
vom Geldfluss sagt Eysholdt: "Wir ziehen das durch." Das zweite
Halbjahr 2010 würde das Gymnasium die Mittel aus eigener Tasche zahlen,
ab 2011 bei Bedarf auf eine Unterstützung der Stadt - wie bei der HPS
geschehen - hoffen. (ham)
Die Ganztagsschule
Das Niedersächsische Kultusministerium definiert die Ganztagsschule als
eine Stätte, die ihren Schülerinnen und Schülern im Anschluss an eine
Mittagspause (mit Mittagessen) Ganztagsangebote im Umfang von zwei
Unterrichtsstunden anbietet, die in der Regel freiwillig sind. Neben
Unterricht (zum Beispiel Förderstunden) sind außerunterrichtliche
Angebote (wie Freizeitangebote) vorgesehen. Erreicht werden soll eine stärkere
individuelle Förderung der kognitiven Entwicklung. Gleichzeitig soll aber
auch ein Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Kinderrziehung und Berufstätigkeit
der Eltern geleistet werden. In Niedersachsen gibt es derzeit 880 Schulen
im Ganztagsbetrieb.
23.11.2009 |