Tageblatt online - 23.11.2009 - Nachrichten
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Entscheidende Köpfe des Projekts Ganztagsschule: Ruprecht Eysholdt (links), Leiter des Gymnasiums Süd, und sein Stellvertreter Peter Clausen, die für den Fototermin die neue Schulkleidung präsentieren. Foto Hamann
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Gymnasium Süd will 2010 Ganztagsschule werden


Konjunkturpaket macht es möglich: Buxtehuder Schule hat Antrag vorbereitet und hofft auf finanzielle Förderung aus Hannover

BUXTEHUDE. Jetzt beginnt die entscheidende Phase: Stimmt die Gesamtkonferenz des Gymnasiums Süd in dieser Woche dem Projekt zu, bekommt das Niedersächsische Kultusministerium demnächst Post aus Buxtehude. Inhalt des Briefes nach Hannover: Der Antrag des Gymnasiums, mit Beginn des Schuljahres 2010/2011 offene Ganztagsschule zu werden. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass es klappt", sagt Schulleiter Ruprecht Eysholdt.
Die Bildungsstätte im Buxtehuder Süden plant mit der Ganztagsschule durchgehend für alle Jahrgänge von Klasse 5 bis 13 den großen Schritt, der seit Monaten im Gespräch ist und vorbereitet wurde, und der sich zwangsläufig ergibt. Denn: "Wir sind de facto bereits jetzt Ganztagsschule", so Eysholdt mit Blick auf das derzeitige Angebot. Der sportbetonte Ganztagsschulzweig, bei dem Talente vier zusätzliche Stunden in Handball oder Leichtathletik unterrichtet werden, diverse Arbeitsgemeinschaften und die hohe Anzahl an Pflichtstunden in den höheren Jahrgängen sorgen dafür, dass das Schulleben schon jetzt bis teilweise in den späten Nachmittag hinein stattfindet. Nur die offizielle Bezeichnung Ganztagsschule - und damit eine finanzielle Unterstützung aus Hannover - fehlte bislang. Das soll sich aber ab kommenden Sommer ändern.
Möglich macht es das Konjunkturprogramm, mit deren Hilfe in den Sommerferien 2010 eine Mensa am Gymnasium Süd gebaut wird, die auch den Schülern der Haupt- und Realschule offensteht und die Voraussetzung für die Einrichtung einer Ganztagsschule ist. Für rund 500 000 Euro entsteht sie neben der Cafeteria, die seit 1998 vom Buxtehuder Verein Vibux betrieben wird und wo die Schüler bereits jetzt mittags warmes Essen und Snacks bekommen. "Cafeteria und Mensa ergänzen sich und sind keine Konkurrenz", betont Eysholdt.
Beim pädagogischen Konzept, das eine Betreuung aller Jahrgänge von 8 bis 15.30 Uhr (Montag bis Donnerstag) sicherstellt, setzt das Gymnasium einerseits auf bewährte Angebote, die es bereits unter anderem in den Bereichen Sprachen (Erwerb von Zertifikaten), Sport (Kooperation mit dem Buxtehuder SV) und Musik (Kooperation mit der Kreisjugendmusikschule) gibt. Andererseits ist geplant, die Zeiten der Bibliothek auszuweiten sowie Schülern am Nachmittag Hausaufgabenbetreuung und Recherchekurse im PC-Raum anzubieten. "Dafür benötigen wir qualifizierte Honorarkräfte", so der stellvertretende Schulleiter Peter Clausen. "Auch im Bereich der Naturwissenschaften würden wir gerne weitere Angebote schaffen", ergänzt Eysholdt.
Bevor es jedoch mittelfristig an die Erweiterung des pädagogischen Konzepts geht, muss der Brief nach Hannover raus und das Kultusministerium sein Okay geben. Einziger kleiner Haken: Selbst wenn der Bescheid positiv ist, bedeutet das nicht zwangsläufig eine sofortige Kostenübernahme des Landes, zum Beispiel für die Honorarkräfte. Wie bereits im Fall des Gymnasiums Halepaghenschule (HPS) berichtet, die in der kleinen Variante Ganztagsschule für Klasse 5 und 6 werden will, behält sich das Kultusministerium eine maximal dreijährige Frist für die Finanzierung vor, um erst einmal abzuwarten, wie der Betrieb läuft. Doch unabhängig vom Geldfluss sagt Eysholdt: "Wir ziehen das durch." Das zweite Halbjahr 2010 würde das Gymnasium die Mittel aus eigener Tasche zahlen, ab 2011 bei Bedarf auf eine Unterstützung der Stadt - wie bei der HPS geschehen - hoffen. (ham)


Die Ganztagsschule

Das Niedersächsische Kultusministerium definiert die Ganztagsschule als eine Stätte, die ihren Schülerinnen und Schülern im Anschluss an eine Mittagspause (mit Mittagessen) Ganztagsangebote im Umfang von zwei Unterrichtsstunden anbietet, die in der Regel freiwillig sind. Neben Unterricht (zum Beispiel Förderstunden) sind außerunterrichtliche Angebote (wie Freizeitangebote) vorgesehen. Erreicht werden soll eine stärkere individuelle Förderung der kognitiven Entwicklung. Gleichzeitig soll aber auch ein Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Kinderrziehung und Berufstätigkeit der Eltern geleistet werden. In Niedersachsen gibt es derzeit 880 Schulen im Ganztagsbetrieb.

23.11.2009