Aufenthalt an der 3. Mittelschule in Changzhou

Samstag, 08. Oktober – Mittwoch, 12. Oktober

Nach der einer aufregenden Nacht im Zug nach Nanjing und einer laufintensiven Besichtigung des Grabmals von Sun Yat-Sen fuhren wir weiter in die Millionenstadt Changzhou. Dort angekommen, stellten wir unser Gepäck ab und wurden von der Schulleitung der 3. Mittelschule willkommen geheißen. Alle warteten gespannt auf Unterrichtsschluss, denn dann würden die Schüler zum ersten Mal ihre Gastschüler treffen. Auf dem Schulhof warteten auch bald die Gastfamilien mit Schildern und Blumensträußen auf die deutschen Gäste.

Die folgenden Tage waren hinsichtlich des Programms sehr abwechslungsreich und intensiv. Neben der Hospitation im normalen Unterricht haben wir unendlich viele spannende Aktivitäten erlebt. In der Schule hatten wir die Gelegenheit, chinesische Papierschneidekunst und Töpfern zu erproben. Sportlich wurden uns allen von einem Pingpong-Lehrer die Geheimtricks beim Tischtennis gezeigt. Die sportliche Kampfkunst des Kung-Fu wurde professionell vom Kamerateam der Changzhou TV-Station festgehalten und zur Freude aller noch am gleichen Abend im Fernsehen ausgestrahlt.

Ein besonderes Highlight stellte das Hissen der chinesischen Nationalflagge dar. Mehr als 1000 Schüler betreten bei dieser wöchentlichen Zeremonie zu Marschmusik aus Lautsprechern in Reihe und Ordnung rasend schnell den Sportplatz. Daneben fielen unsere Schüler nicht nur durch die Kleidung sondern auch durch die etwas „ungeübtere“ Anordnung in einer Reihe auf. Mithilfe eines Mikrofons durften wir sogar ein paar Worte auf Englisch, Deutsch und Chinesisch an die versammelte Schülerschaft richten.

Eine weitere interessante kulturelle Erfahrung war der Vorlesewettbewerb von chinesischen Gedichten, welche von kostümierten Schülern, hinterlegt durch schrille Powerpoints und laute Musik vorgetragen wurden. Obwohl wir nichts verstanden, gab es sehr viel zu gucken und zu hören, wenn auch die Vortragsweise ungewohnt für unsere Augen und insbesondere unsere Ohren war.

Ähnlich ging es uns beim Besuch einer chinesischen Grundschule. Eine Erstklässerin führte uns, ausstaffiert mit Mikrofon, in fast perfektem Englisch durch die schöne Schulanlage. Im Musiksaal erlebten wir ein fehlerloses Konzert mehrerer Schüler, die auf einer traditionellen chinesischen Flöte zu peppiger Hintergrundmusik musizierten.

Weitere Highlights waren der Besuch des Dino-Freizeit-Parks, in dem alles noch viel schriller und bunter war als bisher, und der Besuch des Kämme-Museums inklusive der Besichtigung der Arbeitsstätten der dortigen Handwerker.

Am letzten Abend führten wir alle zur Freude der anwesenden Gastfamilien in der Turnhalle den Cotton-Eye-Joe und den Flieger-Tanz auf. Eingerahmt wurde dies vom harmonischen Chorgesang eines klassischen und eines modernen Liedes. Wir glauben, dass die Ode an die Freude sowie Helene Fischers Atemlos auch die Chinesischen Schüler vom Hocker gerissen haben.

Als krönender Abschluss wurden wir alle von den Eltern der Gastfamilien zu einem Überraschungs-Bankett in ein großes Restaurant eingeladen. Zwischen bunten Ballons und rosa Schleifen wurde geschlemmt und gemeinsam Fotos der vergangen Tage angeguckt. Begeistert verfolgten uns die Augen der Gastfamilien durch die Handykamera, als ein weiteres Mal den Fliegertanz auf einer Bühne mit einem eigen für uns angefertigtes Banner, aufführten.

Insgesamt waren es aufregende Tage, an denen uns das bunte, aufwändig organisierte Programm der chinesischen Schule immer wieder überraschte, herausforderte und faszinierte. Die intensiven Eindrücke dieser ganz anderen Schulkultur werden allen Teilnehmern lange im Gedächtnis bleiben.

(Phl, Krm)