Donnerstag

Am Donnerstag begann der erste richtige Tag in den Gastfamilien. Wir mussten zwischen 4 und 6 Uhr aufstehen, da um 6:30 Uhr die Vorbereitungsphase für den Unterricht stattfand. In den ersten beiden Stunden hatten wir die Möglichkeit, einen kleinen Einblick in chinesischen Mathe- und Englischunterricht zu bekommen. Verwunderlicherweise sprechen dort die Schüler nicht zu der 60 Kinder großen Klasse und ihrem Lehrer, sondern bearbeiten leise verschiednen Arbeitsblätter. Danach versammelten sich alle Menschen der 3. Mittelschule von Changzhou auf dem großen Sportplatz, um einen 15-minütigen Tanz vorzutragen. Daraufhin mussten unsere Gastschüler wieder in den Unterricht, während uns die Schule gezeigt wurde. Auf dem Gelände gibt es neben diversen Sporträumen oder –plätzen (z.B. Schwimmbad, Tartanbahn, Tischtenniskeller, Basketballhalle usw.) auch viele Möglichkeiten, seiner Kreativität freien Raum zu lassen. In einem von diesen durften wir nach einem vielfältigen Mittagessen in der Mensa der Schule die chinesische Kalligrafie kennenlernen. Dies ist das Schreiben von chinesischen Schriftzeichen auf Reispapier oder Fächern. Danach tobten wir uns im Tischtenniskeller aus, wo bei fröhlicher Runde Tischtennis gegen jedermann gespielt wurde. Unsere Gasteltern holten ihre völlig erschöpften Kinder um 17:30 Uhr ab, darunter auch meine Gastschwester Jin Xinyi (auch Jenny genannt) und mich. Da mir die Dumplings (gefüllte Teigtaschen) am Morgen nicht so geschmeckt hatten, gingen wir noch zu einem großen Supermarkt. Dort gab es, neben für uns normalen Produkten wie Brot und Milch auch lebendige Tiere wie Frösche, Schildkröten und Seeschlangen zu kaufen. Jenny hatte die grandiose Idee, Pizza mit mir zu machen, also kauften wir dafür alle Zutaten. Hunrig fuhren wir nach einem Großeinkauf mit dem Auto nach Hause. Dort wurden wir von der Mutter mit einem Abendessen überrascht. Sie hatte sieben verschiednen Gerichte gekocht, darunter waren gesüßtes Rührei, Shrimps, Frühlingsrollen mit Bohnenmus und Schweinefüße. Vor letzterem hatte ich großen Respekt, allerdings war meine Gastmutter sehr fürsorglich und tat mir zu große Portionen in meine Schüssel. Somit hatte ich einen großen Mischmasch zu essen! Nach dem Abendbrot musste meine Gastschwester noch viele Hausaufgaben machen, während ich nach einer heißen Dusche völlig übermüdet ins Bett fiel. Trotz des langen Schultages und des außergewöhnlichen Essens war es ein schöner Tag und ich hatte schon jetzt meine Chinesin sehr lieb gewonnen.

Paula, Malte