Mit Erasmus+ nach Helsinki

„Man lernt nie aus.“ Dieser Denkspruch ist uns allen bekannt. Unsere SchülerInnen lernen jeden Tag und auch wir Lehrkräfte entwickeln uns weiter und lernen nie aus. Am vergangenen Samstag haben wir uns mit viel Enthusiasmus und Neugierde auf den Weg nach Finnland gemacht, um unseren eigenen Bildungshorizont zu erweitern.

In Vorträgen und Workshops zu Themen wie „Pädagogische Führung“, „Innovation“ und „Positive Pädagogik“ wurde deutlich, wie sehr der einzelne Schüler als Individuum hier im Zentrum steht. Dabei rücken die Stärken eines jeden Schülers in den Vordergrund und durch diese Potenzialentwicklung stärken die Lernenden ihr Selbstvertrauen und haben folglich mehr Freude am Lernen. Auf diesem Wege erlangte Kompetenzen und Strategien können sie ihr Leben lang nutzen.

Beim Besuch der „Sipoo Upper Secondary School“ und der „Lagstad Skola“ in Espo haben wir gelernt, was es bedeutet Schule als Lebensraum zu begreifen. Die Schülerschaft identifiziert sich mit ihrer Schule und fühlt sich dort sichtlich wohl. Maßgeblich wird dies auch durch das zugrundeliegende Raumkonzept ermöglicht.

Finnische Schulen haben Schulhöfe mit hohem Aufforderungscharakter. Die Lernenden (wie auch die Lehrenden) haben durch eine Vielzahl an Sitzgelegenheiten oder auch durch Ruheräume, Möglichkeiten sich im Schulgebäude, ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend, aufzuhalten und damit den Lebensraum Schule als einen Ort der Zusammenkunft und des Wohlbefindens zu erleben. Gepaart mit den gelebten Werten von Vertrauen und Verantwortung sorgt dies für ein spürbar entspanntes Schulklima.

Insgesamt dürfen die Lehrenden hier mehr entscheiden, denn ihnen wird vertraut. Mit viel Flexibilität und einem gelebten Pragmatismus werden Wünsche nach Veränderung angenommen und erprobt und gegebenenfalls auch wieder verworfen. Getreu dem Motto „Wenn ich dies von meinen SchülerInnen verlange, so muss ich das selbst auch vorleben.“

Finnische Schulen definieren sich nicht über die Leistung ihrer Schülerschaft, sondern darüber, ob als sie Schulgemeinschaft der Welt von morgen gewachsen sind. Und so ist es wenig verwunderlich, dass zum Beispiel „(Mental) Health and Care“ verpflichtend auf dem Stundenplan steht und das sozioemotionale Lernen das Fundament des gesamten Unterrichts bildet.

Wir können unser Schulgebäude (leider) nicht komplett neu bauen und auch das finnische Schulsystem lässt sich nicht eins zu eins übertragen. Jedoch ist es möglich unsere Schule neu zu denken. Und mögen die Impulse auch noch so klein sein – sie können dazu beitragen unsere Schule zu einem Ort zu machen, an dem sich die Schülerschaft und Lehrkräfte wohlfühlen und folglich das Lernen, wie auch das Lehren, erleichtert wird.

Bds, Mlr, Phl, Rues